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Le camp d’internés 1914-1919
Le camp d’internés 1914-1919

Dieser Internet-Auftritt verfolgt das Ziel, möglichst viele Informationen über das Internierungslager auf der Ile Longue zusammenzustellen, damit Historiker und Nachkommen der Internierten sich ein Bild von den Realitäten dieses bisher wenig bekannten Lagers machen können - nicht zuletzt auch, um die bedeutenden kulturellen Leistungen der Lagerinsassen zu würdigen.

Le but de ce site est de prendre contact avec les familles des prisonniers allemands, autrichiens, hongrois, ottomans, alsaciens-lorrains... qui ont été internés, pendant la Première Guerre mondiale, dans le camp de l’Ile Longue (Finistère).

Latrinen
On-line gesetzt am 10. Januar 2019
zuletzt geändert am 1. Oktober 2022

von Gérard
Standorte der Latrinen

Ein wichtiges Problem der Konzentration vieler Menschen auf engem Raum ist ihre Notdurft. Also ist der Bau von Latrinen eine vorrangige Aufgabe bei der Errichtung eines neuen Lagers. Auf Île Longue werden schon mit Beginn der Bauarbeiten die ersten errichtet. Insgesamt werden es vier Standorte:

Drei sind für die Internierten. Sie liegen jeweils am Ende der Barackenzeilen, eine am süd-östlichen und zwei am nord-westlichen Ende. Sie bestehen jeweils aus 17 Kabinen, die auf einem Gestell mit etwa 90 cm Höhe aufgesetzt sind. Vor den Kabinen ist ein Steg, den man über eine Treppe erreicht. Ein Geländer gibt es nicht. Jede Kabine ist mit einer halbhohen Tür versehen. Unter jeder Kabine ist ein Abortkübel platziert. Die Kübel werden jeden Tag ins Meer entleert und einmal pro Woche mit der Feuerspritze abgespritzt [1].

Latrinen; im Hintergrund die Kantine,
im Vordergrund die Abdeckung einer
Zisterne mit zerfetzter Dachpappe

Nach allgemeiner Auffassung sind Stuhlgänge von dreimal am Tag bis einmal alle drei Tage normal. Bei den Lebensbedingungen im Lager vielleicht eher öfters. Geht man also davon aus, dass jeder Internierter ein-bis zweimal am Tag ein dringendes Bedürfnis hat, ergeben sich pro Tag bei 2.000 Mann ca. 3.000 Besuche. Geht man weiterhin davon aus, dass es eine Nachtruhe von etwa sieben Stunden gibt, sitzt in jeder der 51 Kabinen alle 14 Minuten ein Mann. Und länger darf es auch nicht dauern, sonst gibt es eine Schlange. Aber Schlangen gibt es vermutlich auch deshalb, weil es z.B. nach dem morgendlichen Ausstehen Häufungen gibt. Die Türen der Kabinen gehen fast 120-mal pro Tag auf und zu. Kein Wunder, das sie repariert werden müssen [2].

Hinter den Latrinen gibt es zusätzlich hinter einem Sichtschutz jeweils ein Urinal über die ganze Länge. Die Urinale sind an die direkt ins Meer führende Abwasserleitung angeschlossen.

Im Bild rechts die Latrine für Ver-
waltung und Wachmannschaft;
im Hintergrund die Kasematten

Ältere Herren [3] stören sich an den langen Wegen von den Baracken zu den Latrinen, insbesondere in der Nacht, zumal im Nachtgewand und Holzschuhen über einen Schotterweg. Die Treppe und der Steg ohne Geländer sind auch nicht ganz ungefährlich.

Die vierte Latrine besteht nur aus zwei Kabinen und ist für das Verwaltungspersonal und die Wachmannschaft reserviert. Die Funktionsweise ist die gleiche wie bei den anderen, allerdings sind die Kübel kleiner. Es gibt auch keinen Steg vor den Kabinen, sondern nur drei Treppenstufen mit direktem Zugang.


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