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Le camp d’internés 1914-1919
Le camp d’internés 1914-1919

Dieser Internet-Auftritt verfolgt das Ziel, möglichst viele Informationen über das Internierungslager auf der Ile Longue zusammenzustellen, damit Historiker und Nachkommen der Internierten sich ein Bild von den Realitäten dieses bisher wenig bekannten Lagers machen können - nicht zuletzt auch, um die bedeutenden kulturellen Leistungen der Lagerinsassen zu würdigen.

Le but de ce site est de prendre contact avec les familles des prisonniers allemands, autrichiens, hongrois, ottomans, alsaciens-lorrains... qui ont été internés, pendant la Première Guerre mondiale, dans le camp de l’Ile Longue (Finistère).

Weitere Baracken
On-line gesetzt am 10. Januar 2019

von Gérard
Verwaltung, Wache, Kantine, Stallung, Magazin

Damit das Lager funktionieren kann, sind noch weiter Gebäude erforderlich: das Verwaltungsgebäude, die Wache für das Aufsichtspersonal innerhalb des Lagers, die Kantine und ein Mehrzweckgebäude mit Stall, Lager und der Feuerwehr.

Verwaltungsgebäude

Wenn man das Lager betritt, steht gleich links das Verwaltungsgebäude. Es hat eine Größe von 12,25 m x 6,90 m. Es ist zwar auch aus Holz, unterscheidet sich aber hinsichtlich seiner Bauart deutlich von den anderen Baracken. Von außen ist es doppelt beplankt und damit Wind- und Regendicht. Die Dacheindeckung ist allerdings wie bei allen anderen Gebäuden innerhalb des Lagers nur mit Dachpappe gedeckt. Außerdem hat es große Fenster mit Fensterläden. Es enthält sechs Räume für die unterschiedlichen Büros. Die Fußböden sind aus Holzdielen. Hier sind unter anderem das Büro des Kommandanten, die Registratur und Buchhaltung, das Büro des Adjutanten und die Poststelle.

Wache

Links die Verwaltung, rechts die Wache

Die Wache befindet sich gegenüber dem Verwaltungsgebäude auf der anderen Seite des Zugangs zum Lager. Von außen sieht sie genauso aus wie die Baracken der Internierten und hat auch etwa die gleichen Abmessungen. Sie ist auch vom Typ „Genie“. Zum Lagerzaun hin ist noch ein offener Schuppen angebaut.

Im Unterschied zu den Baracken der Internierten hat die Baracke einen Zementboden und die sogenannten Feldbetten reichen nicht über die ganze Länge. So bleibt Platz für einen Herd, drei große Tische und sechs Bänke. Die Baracke ist mit bis zu 24 Bewachern besetzt. Anfänglich sind es Soldaten, die für die Ordnung im Inneren des Lagers zu sorgen haben. Später werden sie vor dem Hintergrund des Zuständigkeitswechsels auf das Innenministerium durch Zivilisten ersetzt, die für den Frontdienst nicht mehr geeignet sind. Auch sie sind in Uniform. Die äußere Bewachung verbleibt aber beim Militär.

Kantine

Die Kantine

Die sogenannte Kantine ist mit einer Länge von 50 m – das ist mehr als die Länge von zwei Mannschaftbara-cken, und einer Breite von 18 m – das mit weit mehr als die Breite einer Baracke vom Typ „Genie“ – das größte Gebäude des Lagers und auch deutlich höher als alle anderen. Die Grundfläche beträgt insgesamt 900 m². Diese Baracke ist aber auch aus anderen Gründen für das Lagerleben von herausragender Be-deutung.

Sie ist im Inneren in drei Bereiche aufgeteilt: Einen großen Mehrzweckbereich oder Saal mit einer Länge von etwa 35 m auf die volle Breite des Gebäudes. Der zweite Bereich umfasst einen Verkaufsraum, in dem die Internierten die unterschiedlichsten Dinge kaufen können: Lebensmittel, Getränke aber auch Textilien. Direkt zu diesem Bereich gehören auch zwei Wohn-/Schlafzimmer, die vom Kantinenpersonal – auch Internierte – bewohnt werden. Der dritte Abschnitt umfasst einen Raum mit einer Schneider- und einer Schus-terwerkstatt. Das Gebäude verfügt über einen Zementboden.

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Die Bezeichnung Kantine ist etwas irreführend. Das Gebäude dient nicht, wie die Bezeichnung erwarten lässt, der gemeinsamen Einnahme von Mahlzeiten. Das fertige Essen gibt es hier nicht. Dazu wäre das Gebäude auch nicht ausreichend. Der Mehrzweckbereich hat eine Größe von etwa 600 m². Schmale Tische, schmale Bänke und minimaler Bewegungsraum unterstellt wird es schwierig mehr als 500 Esser gleichzeitig unterzubringen. Bei 2 000 Essern würde ein Durchgang zwei Stunden dauern. Der Platz für eine passende Küche wäre auch nicht vorhanden und ein flexibles Reagieren auf mehr oder weniger Gefangene wäre auch mit mehr Schwierigkeiten verbunden, als mit der tatsächlich praktizierten Lösung mit mehreren Küchen für überschaubare Gruppengrößen. Aber immerhin kann man hier gemeinsam trinken und viele andere Sachen gemeinsam machen.

Den Mehrzweckbereich würde man heute vielleicht als die typische Mehrzweckhalle einer dörflichen Gemeinschaft ansprechen. Im Prinzip wird er auch genau wie eine Mehrzweckhalle genutzt: Er ist ein Veranstaltungsraum und der Nutzungen gibt es einige: Der Raum wird als Lesesaal genutzt und es gibt Vorträge und Lesungen [1], der Männergesangsverein probt hier und veranstaltet Aufführungen mit dem Hinweis, dass Bänke mitzubringen sind [2]. Auch das Streichorchester gibt hier seine Konzerte und es gibt die im Januar 1916 ersten Theaterproben unter der Leitung von G.W. Papst [3] – mehr als ein Jahr vor der ersten Aufführung eines Stücks in der neuen Theaterbaracke. Im August 1915 [4] und im September 1917 [5] werden Ausstellungen unter dem Thema „Handwerk und Kunst“ veranstaltet. Für die Veranstaltungen wird die Einrichtung der Halle jeweils umgebaut, für die Theaterproben sogar eine Bühne auf- und wieder abgebaut [6]. Ab Anfang 1917 gibt es eine gewisse Entlastung, da ab dann einige Baracken vom Typ „Adrian“ für solche Zwecke verfügbar gemacht werden.

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Der zweite Teil der Kantine ist ein Verkaufs- und Lagerbereich, zu dem auch zwei Schlafräume gehören, also keine Kantine, sondern ein Laden. Hier gibt es – wenn die allgemeine Versorgungslage im Land es zulässt – viele Grundnahrungsmittel sowie Bier, Wein und Cidre im Ausschank. Die Geschäftszeiten sind auf die Zeiten von 10:00 bzw. 10:30 Uhr bis 13:00 Uhr und 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr beschränkt [7]. Die relativ kurzen Öffnungszeiten ändern leider nichts an dem latenten Alkoholproblem, das mit der Zeit im Lager wächst [8].

Insbesondere Zucker ist ein gefragter Artikel, allerdings fast nie verfügbar. Neben den Lebensmitteln gibt es auch andere Artikel wie Tinte, Federn, Papier oder Kurzwaren, Seife und Toilettenartikel. Manchmal kann man hier auch Schuhleder bekommen. Tabak, Zigarettenpapier, Pfeifen und Streichhölzer gibt es hier auch oder in einem speziellen Verkaufsstand außerhalb der Baracke. Mit einer entsprechenden Verschreibung des Arztes bekommt man sogar, wenn auch in sehr beschränkten Umfang, Fleisch und Wurstwaren. Mit fortschreitender Kriegsdauer werden die Angebote immer knapper – außer bei den alkoholischen Getränken. Im Jahr 1919 wird selbst der Tabak knapp [9].

Schneiderwerkstatt
Schusterwerkstatt













Der Verkauf wird von der Lagerverwaltung organisiert. Die Preise werden für alle Lager des Finistère von der Präfektur festgesetzt. Der Gewinn wird einem Deckungsfonds zugeführt. Über seine Verwendung ist am Ende des Krieges zu entscheiden. Es ist nicht genau bekannt, welcher Gewinn gemacht wurde [10] [11]. Allgemein wird beklagt, dass die Preise zu hoch seien [12] [13].

Im hinteren Teil der Baracke gibt es – vielleicht auf einer Fläche von 300 m² – einen Raum mit einer Schuster- und einer Schneiderwerkstatt. Hier werden Schuhe und Kleidungsstücke der Bedürftigen repariert, die es nicht selbst können und auch kein Geld für solche Reparaturen haben. Die hier arbeiten werden von der Lagerverwaltung bezahlt [14].

Pferdestall, Wagenunterstand, Lagerräume und Magazine

Zwischen Kantine und den Duschen sowie den Waschhäusern liegt noch eine weitere relativ große Baracke Sie hat eine Länge von 40 m und eine Breite von 5,45 m. Sie hat einen Zementboden, in den teilweise Entwässerungsrinnen eingelassen sind. Das Gebäude umfasst folgende Nutzungen:

  1. Unterstand für Fuhrwerke
  2. Stall mit Futterraufen, Futtergrippen und beweglichen Trennwänden für 8 Pferde
  3. Futterlager mit Haferkasten
  4. Lebensmittellager
  5. Lager für Bekleidung und anderes
  6. Magazin mit der Ausrüstung der Feuerwehr
Feuerwehrübung mit Pferdegespannen
Spritze der Feuerwehr















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